(OT: Rats – Notte di terrore AKA: Rats – Les Nights of
Terror, Mutants de la 2eme humanité / Frankreich, Italien / 1984)
Ende und aus die Maus!
Ein Atomkrieg hat die Menschheit zum größten Teil
ausgelöscht und den Planeten Erde nahezu unbewohnbar gemacht.
Einzig eine Bande motorisierter Rocker scheint die
Resistenz von Kakerlaken zu besitzen und streift, gesund und munter, auf der
Suche nach Nahrung und einer neuen Heimat durch die Ruinen der alten Welt.
Fündig werden sie schließlich in Manhattan, wo
gewiefte (und durch Abwesenheit glänzende) Wissenschaftler unter einer
unscheinbaren Bar ein Doomsday-sicheres Gewächshaus, samt Frischwasseranlage
errichtet haben.
Blöd nur, dass die verlassene Anlage bereits von
blutdürstigen Ratten bewohnt wird, und diese die menschlichen Eindringlinge
sofort auf ihren Speiseplan setzen.
Zunächst einmal sei gleich gesagt, dass der hier
besprochene Endzeit-Horror-Humbug, bis auf eine Bande versifft-verblödeter
Rocker (die alle so tolle Namen tragen, wie King, Video und Lucifer) als
Protagonisten, rein gar nichts mit den kultigen Rabauken-Exploitationern von
Enzo G. Castellari zu tun hat.
Lediglich der deutsche Verleiher Alemania, der bereits
„Riffs 1 & 2“ ausgewertet hatte, hielt es für einen cleveren Schachzug „Rats – Nights of Terror“ als „Riffs 3“ zu
vermarkten, was übrigens vor allen Dingen kuriose Auswirkungen auf den
deutschen Trailer hatte, in dem versucht wurde zu vertuschen, dass es um Killer-Ratten
geht (die Nager werden praktisch nicht gezeigt) und einige eigens dafür
synchronisierte Dialogzeilen eingebaut wurden, in denen sich die Rocker als
“Die Riffs” bezeichnen; was in der finalen deutschen Synchronfassung keineswegs
der Fall ist.
Ob das nun tatsächlich eine gute Entscheidung war, liegt
letztlich im Auge des Betrachters.
Selbiges gilt für die Werke von Regisseur Bruno Mattei -,
der solche Trash-Kracher wie „Hölle der lebenden Toten“, oder „Roboman“ auf die
Zuschauerschaft losgelassen hat,- um die man entweder einen weiten Bogen macht,
oder nach ihnen (sofern man ein Herz für radioaktiven Restschrott hat) schon
zehn Meter gegen den Wind die Witterung aufnimmt.
„Riffs III“ bildet da keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil!
Kommt zu Mattei´s kompetenzfreier Regie noch der Umstand
hinzu, dass das Drehbuch von Claudio Fragasso („Troll 2“, „After Death“)
verbrochen wurde und dieser auch noch als Co-Regisseur aushalf. Hier hat also
ein Blinder den Anderen geführt.
Was dabei herauskam, ist ein Trash-Hammer, der
Seinesgleichen sucht und unter normaler Betrachtungsweise (also nüchtern) kaum
zu ertragen ist.
Oder anders gesagt: Der preisgünstige Italo-Schinken ist
so unsäglich blöde, wie Schiffer-Scheiße!
Ernsthaft, Spuren von intelligenten Leben sucht man hier
vergebens.
Davon mal abgesehen, dass die Rattenattacken absolut
lächerlich inszeniert wurden (über die Darsteller wurden einfach körbeweise
Ratten geschüttet) und der allgemeine Härtegrad (von ein paar netten Ausnahmen,
wie der Rucksack-Szene, abgesehen) eher bescheiden ausfällt, nerven die
Protagonisten (Mattei typisch) mit ständigen, teilweise aus dem nichts
kommenden hysterischen Anfällen und absurd bescheuerte Handlungsweisen.
Wie etwa ein Fenster zu zunageln, damit die Ratten nicht
reinkommen; nur um dann im nächsten Augenblick die Barrikade mit einem Schuss
aus der Schrotflinte zu Kleinholz zu verarbeiten, weil sich ja Ratten dahinter
befinden.
Ganz großes Tennis ist auch die Szene, in der sich ein
paar Ratten an einen der Helden festklammern und dieser schon nach wenigen
Kratzern um den Erlösungs-Tot bettelt.
Der noch heldenhaftere Anführer zeigt natürlich Gnade und
verwandelt den Mann kurzerhand unter Gebrauch des Flammenwerfers in eine durch
die Kulissen tanzende, menschliche Fackel. Nicht, dass man den armen Kerl hätte
einfach erschießen, oder (noch besser) die paar Ratten abzupfen und ein
Bisschen Jod auf die Wunden auftragen können.
Da hilft es auch nicht, dass die debilen Pfeifenköpfe,
von eigentlich ganz brauchbaren Italo-Recken, wie Gianni Franco („Atlantis
Inferno“, „Wax Mask“ u.v.m.) und Massimo Vanni („Metropolis 2000“, „Tag der
Cobra“ u.v.m.) verkörpert werden; wenn diese sich vor der (für so einen Schrott
eigentlich viel zu gut geführten) Kamera durchweg zum Affen machen müssen.
Immerhin: Langeweile kommt während „Rats – Nights of
Terror“ nur selten auf und wenn man geschmackstechnisch etwas falsch gepolt ist
und Sinn für tonnenweise unfreiwilligen Humor hat, wird man an dieser
unsäglichen Trash-Biowaffe, vom dusseligen Anfang bis zum genial
hirnverbrannten Endtwist, seine helle Freude haben.
Wo sonst bekommt man denn auch Ratten-Zombies (eigentlich
ja Ratten im Mensch-Anzug) zu sehen?
ZUSAMMENGEFASST:
Hirnverbrannter Italo-Trash-Heuler für hartgesottene
Scheisefilm-Feischmecker.
Ein echter Bruano Mattei eben. So mies und dämlich, dass
es schon wieder genial ist.
Freigabe und Zensurhintergrund:
Im Kino und auf VHS noch um etwas Handlung gekürzt,
erschien auf DVD die gänzlich unzensierte Fassung mit FSK:ab18-Freigabe. Sowohl
VHS als auch DVD waren bis 2009 indiziert.
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