Sonntag, 22. März 2020

EXTREME CINEMA: Feast







(USA / 2005)

Ein typischer Abend in einer heruntergekommen Roadhouse-Bar, irgendwo am ungewaschenen Arsch Arizona´s: Der Chef bumst eine der Kellnerinnen, während ihr kleiner Sohn im Raum nebenan vor der Glotze geparkt sitzt, die Biker Queen plant einen Überfall auf das Lokal, die Brüder Bozu und Hot Wheels zocken arme Trottel am Billard Tisch ab, der Getränkelieferant zieht sich im Keller eine Tüte rein, ein Life Coach ist dabei die heiße Bedienung Honey Pie abzuschleppen…
...Und ein mit einer Schrotflinte bewaffneter Fremder stürmt mit dem Kopf einer seltsamen Kreatur in der Hand durch die Doppeltür herein, um alle darüber zu informieren, dass noch mehr der garstigen Kreaturen auf dem Weg zu ihnen sind. Für die Zwangsgemeinschaft beginnt ein blutiger Kampf ums nackte Überleben.


Ob der, im Zuge der Reality-Show “Project Greenlight” (in der junge Talente ihre Filmprojekte realisieren können) entstandene “Feast” seinem unter Fans nachgesagten Kultstatus wirklich gerecht wird, ist wie so oft Geschmackssache.
Fakt ist, dass der u.a. auch von Wes Craven, Matt Damon und Ben Affleck mit produzierte und von John Gulager (u.a. “Zombie Night”, “Piranha 2”) inszenierte Monsterhorror zumindest eine gewisse Frische auf seiner Habenseite hat und sich auch qualitativ vom ähnlich budgetierten B-Movie-Einerlei abhebt.
Was schon mit der Einführung der meist schrägen Figuren beginnt, die so dann auch das „Nötigste“ an Charakterzeichnung erhalten. 


 Die eben angesprochene Frische jedoch rührt ganz einfach von einer dicken Portion tiefschwarzen und derben Humors und dem Mut auch vermeintliche Sympathieträger/Helden entweder unerwartet schnell über die Klinge springen zu lassen, oder sie durchaus böse Handlungen vollziehen zu lassen; weshalb der ohnehin nicht besonders zimperlich daher kommende Streifen eine dreckig-böse Note innehat, die zusammen mit der schön ruppigen Gangart -, mit reichlich Blut, Eingeweiden und Monstersperma, - und einigen Gemeinheiten, die auch vor Kindern nicht halt machen, abgerundet wird.


Dabei kann man dann auch darüber hinwegsehen, dass durch eine hektisch-wilde Kameraführung und schnelle Schnitte gerade bei den Gore-Szenen oft mehr angedeutet, als wirklich gezeigt wird und die sehr simple Belagerungs-Geschichte viele Fragen über die Hintergründe des Geschehens offen lässt. Beides muss aber auch nicht unbedingt schlecht sein, können die Vorstellungskraft und Erwartungen des Zuschauers das Gezeigte doch indirekt aufwerten.


Aufgewertet wird “Feast” dann auch durch die eher zweitklassigen, aber beliebten Darsteller, wie TV-Aktrice Navi Rawat (“Numbers”, “Collection - The Collector 2” u.v.m.), Sex-Diva Krista Allen (“Raven”, “Emmanuelle in Space” u.v.m.), Balthazar Getty (“Lost Highway”, “President Evil” u.v.m.), Rockmusiker Henry Rollins (“He never died”, “Wrong Turn 2” u.v.m.) und B-Movie-Fossil Clu Gulager (“Return of the living Dead”, “Nightmare 2 - Die Rache” u.v.m.).  
   

ZUSAMMENGEFASST: “Feast” ist ein schön dreckiges und fieses Monstervergnügen mit Biss, Blut, Ekel und Sperma; das durchweg wertiger wirkt, als es eigentlich ist.
Simple, anspruchsbefreite, aber effektive Unterhaltung, die dank kleiner Brüche mit den Genre-Konventionen immer mal wieder ein paar Überraschungen bereit hält. 

FREIGABE/ZENSURHINTERGRÜNDE:
Obwohl ursprünglich die Unrated-Fassung für Deutschland angekündigt worden war und sogar auf dem DVD-Cover der Unrated-Schriftzug prangte, enthielt die deutsche FSK:ab18-Fassung  nur die in zwei Szenen zensierte R-Rated-Fassung.
Dabei blieb es dann auch, was deutschsprachige Veröffentlichungen angeht.
Wobei man immerhin fairerweise für die Zweitauflage der DVD den Unrated-Schriftzug wieder entfernte.
Anzumerken sei, dass es die Unrated-Fassung u.a. zwar in UK auf DVD schaffte (die günstige Trilogie-Box ist übrigens durchaus empfehlenswert, wenn man auf eine deutsche Synchronisation verzichten kann), alle bisher bekannten Blu-Ray-Veröffentlichungen jedoch lediglich die zensierte R-Rated-Fassung beinhalten.
Ironischer Weise steht auch auf dem Cover der zensierten US-Blu-Ray ebenfalls der irreführende Unrated-Schriftzug.



FORTSETZUNGEN: „Feast 2: Sloppy Seconds“ (2008) und „Feast 3: The Happy Finish“ (2009). Beide Teile wurden Back to Back in einem Rutsch produziert. Dabei ist zu beachten, dass Teil 2 abrupt mit einem Cliffhanger endet und die Handlung erst im dritten Teil abgeschlossen wird.

Seltsames Detail: Der Trailer zum Film erklärt den (angeblichen) Ursprung der Kreaturen. …Ganz im Gegenteil zum Film selbst und seinen Fortsetzungen.




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