Footsoldier - Hooligan, Gangster, Legende
(OT: Rise of the Footsoldier / Großbritannien –
2007)
Carlton Leach lebt für die Gewalt.
Von Jugend an in den 70ern als Hooligan der
Inter City Firm an allerlei Prügel-Exzessen beteiligt, verdient er sich seine
Sporen und steigt in der Hool-Hierarchie auf, bevor er sich, zusammen mit
einigen seiner Weggefährten, Mitte der 80er dem, nicht minder brutalen,
Türsteher- und Sicherheitsgeschäft zuwendet. was sich schnell als Sprungbrett
in die organisierte Kriminalität erweist.
Und damit häufen sich dann auch die Probleme,
bis es schließlich zur Katastrophe kommt.
Basierend auf der wahren Geschichte der
britischen Unterweltgröße Carlton Leach. präsentiert sich mit „Footsoldier“ ein
Biopic der ganz speziellen Art, der sogleich versucht eine Erklärung für den
„Dreifachmord von Rettendon“ (auch als „Essex Range Rover Murders“ bekannt) von
1995 zu liefern.
Überaus ordentlich von Julian Gilbey (u.a. „A
lonely Place to Die“, „The ABCs of Death 2: C is for Capital Punishment“) im
Stil eines Martin-Scorsese Films inszeniert (nur in dreckig) erzählt der Film
seine von Brutalität getränkte, blutige Geschichte nicht durch eine
durchgehende Handlung sondern reiht in einem Affenzahn Ereignisse und kleinere
Anekdoten aus dem Leben seines, das Geschehen auch durch einen (nicht selten
sarkastischen) Voiceover kommentierenden Protagonisten (sofern man Leach als
solchen bezeichnen kann); wodurch „Rise
of the Footsoldier“ das Kunststück vollbringt, nicht nur annährend drei
Jahrzähnte in eine Laufzeit von weniger als zwei durchweg spannender Stunden zu
pressen, sondern zudem zu keinem Augenblick auch nur den Ansatz von Längen
aufkommen lässt.
Auch ein kleiner Kunstgriff von „Footsoldier“
ist, dass der Film es schafft, sein illustres Repertoire von, durch die Bank
weg negativen und bedrohlichen (ernsthaft, das sind Leute, denen man nicht auf
die Füße träten möchte) Gewalttätern, zumindest in Ansätzen sympathisch erscheinen
zu lassen; was nicht zuletzt an der sehr guten Charakterzeichnung der
Antihelden und den tollen und bestens aufgelegten Schauspielern liegt –
darunter u.a auch Terry Stone („Shank“, „Doghouse“ u.v.m), Roland Manookian
(„RockNRolla“, „Piggy“ u.v.m.) und Berufsbösewicht Graig Fairbrass („Cliffhanger“,
„Dead Cert“), der als herrlich Irrer Choleriker mit Hang dazu in
Fast-Food-Läden auszurasten, allen die Show stiehl).
Besonders zu loben ist Hauptdarsteller Ricci
Harnet („28 Days Later“, „Vendetta“ u.v.m.), der nicht nur als eiskalter, und
doch irgendwie besonnener Dauer-Gewalttäter überzeugt, sondern im Laufe des
Films auch eine beeindruckende physische Wandlung hin zum von Anabolika
gezeichneten Muskelprotz macht.
Auch beeindruckend ist der Gewalt- und
Härtegrad von „Footsoldier“ der die Hooligan-Szene und Halbwelt ungeschönt als
ultrabrutales Schlachtfeld zeigt; so dass besonders in der Ersten Hälfte des
Films keine fünf Minuten vergehen, ohne dass jemanden die Fresse poliert, oder der
Schädel eingeschlagen wird, wozu sich dann später auch noch ein paar Folter-und
die ein oderandere kleinere Gore-Szene gesellt.
Zusammengefasst:
„Rise oft he Footsoldier“ ist quasi „Goodfellas“
auf britisch, nur eben viel dreckiger, böser und brutaler.
Ein rasante, galliges und blutiges Gewalt- und
Halbwelt-Epos der besonders hochwertigen Sorte.
Freigabe und Zensurhintergrund:
Mit „Spio/JK; Keine schwere Jugendgefährdung“
(für die Verleihfassung), musste der Film für eine FSK:ab18-Freigabe um über 4
Minuten geschnitten. Anzumerken sei aber, dass diese Fassung zum Reinschnuppern
noch gut geeignet ist.
Des Weiteren gibt es auch noch eine um 16
Minuten längere Extendet-Fassung, die den Film sowohl um Handlung, als auch
Gewalt erweitert; und nochmal einen Tick besser als die reguläre Kinofassung
ist. Diese wurde ungeprüft über Österreich veröffentlicht.
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