(OT: The Hitcher - USA / 1986)
Undank ist der Welten Lohn.
Zu mindestens für den jungen Jim, der bei einer
Auto-Überführung nach Kalifornien in einer regnerischen Nacht, auf dem Highway,
den Anhalter John Rider ins Fahrzeug lässt.
Der erweist sich nämlich schnell als irrer Serienkiller
und beginnt mit Jim ein tödliches Katz- und Maus-Spiel, quer durch das verstaubte
Hinterland.
Die Polizei zeigt sich dann auch alles Andere als
hilfreich; halten die, nicht selten schießwütigen, Cops doch schnell Jim für
den eigentlichen Highway-Killer.
“Meine Mutter hat mich gewarnt das zu tun…”
Dass es keine gute Idee ist, Fremden zu vertrauen und
diese irgendwo rein zu lassen, müsste im Grunde jedem rational denkenden
Menschen bekannt sein und ist auch schon seit jeher ein festes Motiv im
Thriller- und Horror-Genre.
Was passiert, wenn man den Selbsterhaltungstrieb zu
Gunsten fehlgeleiteter Hilfsbereitschaft ignoriert, zeigt der von der Cannon
Group produzierte und Robert Harmon (“They”, “Ohne Ausweg” u.v.m.) als
Spielfilm-Debüt vorzüglich in Szene gesetzte “The Hitcher”, der seinerzeit bei den
(US-)Kritikern auf wenig Gegenliebe stieß, beim Publikum wiederum schnell
Kult-Status erlangte.
Zurecht! Denn der Streifen ist ein echtes Meisterwerk des
Thriller- und Terrorkinos.
Das fängt schon mit der verblüffend einfach und straight
gehaltenen Handlung an, die sofort und (fast) ohne Atempausen zur Sache geht
und sich einzig und allein auf die Perspektive ihrer Hauptfigur konzentriert.
Kein Vorgeplänkel; keine Hintergründe; keine Subplots; selbst auf eine
Lovestory wird verzichtet (obwohl sich die Figur von Jennifer Jason Leigh dafür
absolut angeboten hätte).
Es geht um einen unberechenbaren, mordlüsternen Killer,
der hinter dem Protagonisten her ist und diesem immer einen Schritt voraus zu
sein scheint; Punkt. Das ist “The Hitcher”, und das macht den Film so
unglaublich gut.
Wo in anderen Fällen dieser inhaltliche Minimalismus ein
Kritikpunkt wäre, ist er für “The Hitcher” ein ungemeiner Segen, da der
Zuschauer (fast) immer nur so viel weiß, wie der meist hilflose
Durchschnittstyp Jim und sich dadurch auch sehr gut in dessen immer auswegloser
werdende Lage versetzen kann.
Ist das, zwischen dichten Nervenkitzel und aufreibender,
harter Action hin und her springende, Szenario ja auch nicht gänzlich
unrealistisch.
Dazu kommt das geniale Spiel Rutger
Hauer´s (“Split Second”, “Blade Runner” u.v.m.) als titelgebender Killer. Der
Mann spielt den ruhigen, doch unter der Oberfläche brodelnden Irren gleich
einer Naturgewalt.
Aber auch sein Konterpart, der noch junge C. Thomas
Howell (“E.T.”, “Suspect Device” u.v.m.), schlägt sich alles Andre als schlecht.
Tatsächlich hat man so gute Leistungen von ihm nie wiedergesehen.
Wie abartig gut Hauers Spiel tatsächlich ist, lässt sich übrigens perfekt im direkten Vergleich mit dem durchaus gelungenen Remake von 2007 erkennen.
Spielt der alles andere als untalentierte Sean Bean, dort
doch exakt dieselbe Rolle; ohne auch nur Ansatzweise die beklemmend bedrohliche
Intensität seines Vorgängers zu erreichen.
Das Gleiche gilt für die auf den Punkt atmosphärische Inszenierung,
die mit der perfekten Kameraführung von John Seale (“Mad Max: Fury Road”,
“Dreamcatcher” u.v.m.) und dem traumwandlerischen Score von Mark Isham
(“Blade”, “The Mist” u.v.m.) das Hinterland von Texas in die Hölle auf Erden
verwandelt.
Mit dabei sind noch: Jennifer Jason Leigh (“The Hateful
Eight”, “eXistenZ” u.v.m.),Jeffrey DeMunn (“Der Nebel”, “The walking Dead”
u.v.m.) und John M. Jackson (“Eve 8 - Außer Kontrolle”, “A perfect World”
u.v.m.). Noch Fragen?
ZUSAMMENGEFASST:
Ein unglaublich Intensives und spannendes Meisterwerk des
Terrorkinos.
Rasant, hart, packend, perfekt gespielt und inszeniert.
Genug gesagt!
Freigabe / Zensurhintergrund:
Im Kino und auf VHS ungeschnitten mit FSK:ab18 erschienen,
folgte 1987 die Indizierung.
Diese wurde 2012 aufgehoben.
Der Film erschien mittlerweile neu geprüft und
ungeschnitten auf DVD und BD; ebenfalls mit 18er-Freigabe.
Zwischendurch gab es auch ein stark geschnittene
FSK:ab16-Fassung in der u.a. das komplette Selbstjustiz-Finale fehlte.
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