Mittwoch, 18. März 2020

GRINDHOUSE LOUNGE: The Hitcher


(OT: The Hitcher - USA / 1986)
Undank ist der Welten Lohn.
Zu mindestens für den jungen Jim, der bei einer Auto-Überführung nach Kalifornien in einer regnerischen Nacht, auf dem Highway, den Anhalter John Rider ins Fahrzeug lässt.
Der erweist sich nämlich schnell als irrer Serienkiller und beginnt mit Jim ein tödliches Katz- und Maus-Spiel, quer durch das verstaubte Hinterland.
Die Polizei zeigt sich dann auch alles Andere als hilfreich; halten die, nicht selten schießwütigen, Cops doch schnell Jim für den eigentlichen Highway-Killer.






“Meine Mutter hat mich gewarnt das zu tun…”
Dass es keine gute Idee ist, Fremden zu vertrauen und diese irgendwo rein zu lassen, müsste im Grunde jedem rational denkenden Menschen bekannt sein und ist auch schon seit jeher ein festes Motiv im Thriller- und Horror-Genre.
Was passiert, wenn man den Selbsterhaltungstrieb zu Gunsten fehlgeleiteter Hilfsbereitschaft ignoriert, zeigt der von der Cannon Group produzierte und Robert Harmon (“They”, “Ohne Ausweg” u.v.m.) als Spielfilm-Debüt vorzüglich in Szene gesetzte “The Hitcher”, der seinerzeit bei den (US-)Kritikern auf wenig Gegenliebe stieß, beim Publikum wiederum schnell Kult-Status erlangte.
Zurecht! Denn der Streifen ist ein echtes Meisterwerk des Thriller- und Terrorkinos.
Das fängt schon mit der verblüffend einfach und straight gehaltenen Handlung an, die sofort und (fast) ohne Atempausen zur Sache geht und sich einzig und allein auf die Perspektive ihrer Hauptfigur konzentriert. Kein Vorgeplänkel; keine Hintergründe; keine Subplots; selbst auf eine Lovestory wird verzichtet (obwohl sich die Figur von Jennifer Jason Leigh dafür absolut angeboten hätte). 


Es geht um einen unberechenbaren, mordlüsternen Killer, der hinter dem Protagonisten her ist und diesem immer einen Schritt voraus zu sein scheint; Punkt. Das ist “The Hitcher”, und das macht den Film so unglaublich gut.
Wo in anderen Fällen dieser inhaltliche Minimalismus ein Kritikpunkt wäre, ist er für “The Hitcher” ein ungemeiner Segen, da der Zuschauer (fast) immer nur so viel weiß, wie der meist hilflose Durchschnittstyp Jim und sich dadurch auch sehr gut in dessen immer auswegloser werdende Lage versetzen kann.
Ist das, zwischen dichten Nervenkitzel und aufreibender, harter Action hin und her springende, Szenario ja auch nicht gänzlich unrealistisch.
Dazu kommt das geniale Spiel Rutger Hauer´s (“Split Second”, “Blade Runner” u.v.m.) als titelgebender Killer. Der Mann spielt den ruhigen, doch unter der Oberfläche brodelnden Irren gleich einer Naturgewalt.
Aber auch sein Konterpart, der noch junge C. Thomas Howell (“E.T.”, “Suspect Device” u.v.m.), schlägt sich alles Andre als schlecht. Tatsächlich hat man so gute Leistungen von ihm nie wiedergesehen.


Wie abartig gut Hauers Spiel tatsächlich ist, lässt sich übrigens perfekt im direkten Vergleich mit dem durchaus gelungenen Remake von 2007 erkennen.
Spielt der alles andere als untalentierte Sean Bean, dort doch exakt dieselbe Rolle; ohne auch nur Ansatzweise die beklemmend bedrohliche Intensität seines Vorgängers zu erreichen. 
Das Gleiche gilt für die auf den Punkt atmosphärische Inszenierung, die mit der perfekten Kameraführung von John Seale (“Mad Max: Fury Road”, “Dreamcatcher” u.v.m.) und dem traumwandlerischen Score von Mark Isham (“Blade”, “The Mist” u.v.m.) das Hinterland von Texas in die Hölle auf Erden verwandelt. 


Mit dabei sind noch: Jennifer Jason Leigh (“The Hateful Eight”, “eXistenZ” u.v.m.),Jeffrey DeMunn (“Der Nebel”, “The walking Dead” u.v.m.) und John M. Jackson (“Eve 8 - Außer Kontrolle”, “A perfect World” u.v.m.). Noch Fragen? 

ZUSAMMENGEFASST:
Ein unglaublich Intensives und spannendes Meisterwerk des Terrorkinos.
Rasant, hart, packend, perfekt gespielt und inszeniert. Genug gesagt!

Freigabe / Zensurhintergrund:
Im Kino und auf VHS ungeschnitten mit FSK:ab18 erschienen, folgte 1987 die Indizierung.
Diese wurde 2012 aufgehoben.
Der Film erschien mittlerweile neu geprüft und ungeschnitten auf DVD und BD; ebenfalls mit 18er-Freigabe.
Zwischendurch gab es auch ein stark geschnittene FSK:ab16-Fassung in der u.a. das komplette Selbstjustiz-Finale fehlte.

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