(USA / 2005)
Ein typischer Abend in einer
heruntergekommen Roadhouse-Bar, irgendwo am ungewaschenen Arsch Arizona´s: Der
Chef bumst eine der Kellnerinnen, während ihr kleiner Sohn im Raum nebenan vor
der Glotze geparkt sitzt, die Biker Queen plant einen Überfall auf das Lokal,
die Brüder Bozu und Hot Wheels zocken arme Trottel am Billard Tisch ab, der
Getränkelieferant zieht sich im Keller eine Tüte rein, ein Life Coach ist dabei
die heiße Bedienung Honey Pie abzuschleppen…
...Und ein mit einer Schrotflinte
bewaffneter Fremder stürmt mit dem Kopf einer seltsamen Kreatur in der Hand
durch die Doppeltür herein, um alle darüber zu informieren, dass noch mehr der
garstigen Kreaturen auf dem Weg zu ihnen sind. Für die Zwangsgemeinschaft beginnt
ein blutiger Kampf ums nackte Überleben.
Ob der, im Zuge der Reality-Show “Project Greenlight” (in
der junge Talente ihre Filmprojekte realisieren können) entstandene “Feast”
seinem unter Fans nachgesagten Kultstatus wirklich gerecht wird, ist wie so oft
Geschmackssache.
Fakt ist, dass der u.a. auch von Wes Craven, Matt Damon
und Ben Affleck mit produzierte und von John Gulager (u.a. “Zombie Night”,
“Piranha 2”) inszenierte Monsterhorror zumindest eine gewisse Frische auf
seiner Habenseite hat und sich auch qualitativ vom ähnlich budgetierten B-Movie-Einerlei
abhebt.
Was schon mit der Einführung der meist schrägen Figuren
beginnt, die so dann auch das „Nötigste“ an Charakterzeichnung erhalten.
Die eben angesprochene Frische jedoch rührt ganz einfach
von einer dicken Portion tiefschwarzen und derben Humors und dem Mut auch
vermeintliche Sympathieträger/Helden entweder unerwartet schnell über die
Klinge springen zu lassen, oder sie durchaus böse Handlungen vollziehen zu
lassen; weshalb der ohnehin nicht besonders zimperlich daher kommende Streifen
eine dreckig-böse Note innehat, die zusammen mit der schön ruppigen Gangart -,
mit reichlich Blut, Eingeweiden und Monstersperma, - und einigen Gemeinheiten,
die auch vor Kindern nicht halt machen, abgerundet wird.
Dabei kann man dann auch darüber hinwegsehen, dass durch
eine hektisch-wilde Kameraführung und schnelle Schnitte gerade bei den
Gore-Szenen oft mehr angedeutet, als wirklich gezeigt wird und die sehr simple
Belagerungs-Geschichte viele Fragen über die Hintergründe des Geschehens offen
lässt. Beides muss aber auch nicht unbedingt schlecht sein, können die
Vorstellungskraft und Erwartungen des Zuschauers das Gezeigte doch indirekt
aufwerten.
Aufgewertet wird “Feast” dann auch durch die eher
zweitklassigen, aber beliebten Darsteller, wie TV-Aktrice Navi Rawat
(“Numbers”, “Collection - The Collector 2” u.v.m.), Sex-Diva Krista Allen
(“Raven”, “Emmanuelle in Space” u.v.m.), Balthazar Getty (“Lost Highway”,
“President Evil” u.v.m.), Rockmusiker Henry Rollins (“He never died”, “Wrong Turn
2” u.v.m.) und B-Movie-Fossil Clu Gulager (“Return of the living Dead”,
“Nightmare 2 - Die Rache” u.v.m.).
ZUSAMMENGEFASST:
“Feast” ist ein schön dreckiges und fieses
Monstervergnügen mit Biss, Blut, Ekel und Sperma; das durchweg wertiger wirkt,
als es eigentlich ist.
Simple, anspruchsbefreite,
aber effektive Unterhaltung, die dank kleiner Brüche mit den Genre-Konventionen
immer mal wieder ein paar Überraschungen bereit hält.
FREIGABE/ZENSURHINTERGRÜNDE:
Obwohl ursprünglich die Unrated-Fassung für Deutschland
angekündigt worden war und sogar auf dem DVD-Cover der Unrated-Schriftzug
prangte, enthielt die deutsche FSK:ab18-Fassung
nur die in zwei Szenen zensierte R-Rated-Fassung.
Dabei blieb es dann auch, was deutschsprachige
Veröffentlichungen angeht.
Wobei man immerhin fairerweise für die Zweitauflage der
DVD den Unrated-Schriftzug wieder entfernte.
Anzumerken sei, dass es die Unrated-Fassung u.a. zwar in
UK auf DVD schaffte (die günstige Trilogie-Box ist übrigens durchaus
empfehlenswert, wenn man auf eine deutsche Synchronisation verzichten kann),
alle bisher bekannten Blu-Ray-Veröffentlichungen jedoch lediglich die zensierte
R-Rated-Fassung beinhalten.
Ironischer Weise steht auch auf dem Cover der zensierten
US-Blu-Ray ebenfalls der irreführende Unrated-Schriftzug.
FORTSETZUNGEN: „Feast
2: Sloppy Seconds“ (2008) und „Feast 3: The Happy Finish“ (2009). Beide Teile
wurden Back to Back in einem Rutsch produziert. Dabei ist zu beachten, dass
Teil 2 abrupt mit einem Cliffhanger endet und die Handlung erst im dritten Teil
abgeschlossen wird.
Seltsames Detail: Der
Trailer zum Film erklärt den (angeblichen) Ursprung der Kreaturen. …Ganz im
Gegenteil zum Film selbst und seinen Fortsetzungen.